Lutherbibel

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Lutherbibel

Die Lutherbibel gehört zu den beliebtesten deutschen Übersetzungen und wird von Revision zu Revision sprachlich und inhaltlich immer besser. Jedoch sollte man über eine Ergänzung durch eine verständlichere Übersetzung nachdenken.

Das haben wir für Dich untersucht!

Hier findest du Antworten zu spannende Fragen wie: Welche Lutherbibel ist die beste? Wo und wann hat Luther die Bibel übersetzt?

Hintergrund

Welchen Hintergrund hat Martin Luther und die Lutherbibel?

Geschichte

Was hat die Lutherbibel schon alles erlebt?

Grundtext

Was ist die Grundlage der Lutherbibel?

Fazit

Das Fazit zur Lutherbibel

Übersetzungstyp

Wie ist der Übersetzungstyp der Lutherbibel?

Ausgaben

Welche Ausgaben der Lutherbibel gibt es?

Besonderheiten

Was macht die Lutherbibel so besonders?

Leseprobe

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Hintergrund

Ende 1521 begann Martin Luther (als “Junker Jörg” und mit Unterstützung anderer Theologen, insbesondere von Philipp Melanchthon) während seinem unfreiwilligen Aufenthalt in der Wartburg bei Eisenach das Neue Testament aus dem altgriechischen ins Deutsche zu übersetzen.  Nach nur 10 Wochen erschien das Neue Testament im Jahr 1522. Die gesamte Bibel ist 1534 erschienen, an der Luther selbst noch bis ins Jahr 1545 Korrekturen vornahm. Seitdem wird die Lutherbibel immer wieder revidiert.

Grundtext

Luther 1912:  

AT: Biblia Hebraica

Spätschriften (Apokryphen): Septuaginta oder Vulgata, z.T. freie Übertragung Luthers bzw. seiner Mitübersetzer. 

NT: Textus receptus

   

Luther 1984: 

AT: Biblia Hebraica, stellenweise ohne Nachweis korrigiert aufgrund alter Übersetzungen oder moderner Textkonjekturen. 

Spätschriften (Apokryphen): Septuaginta oder Vulgata, z.T. freie Übertragung Luthers bzw. seiner Mitübersetzer.

NT: Nestle-Aland, 26. Auflage; spätere Hinzufügungen des Textus receptus in Fußnoten.

   

Luther 2017: 

AT: Biblia Hebraica, vereinzelt ohne Nachweis korrigiert aufgrund alter Übersetzungen oder moderner Textkonjekturen. 

Spätschriften (Apokryphen): Septuaginta.

NT: Nestle-Aland, 27. und 28. Auflage; spätere Hinzufügungen des Textus receptus in eckigen Klammern.

[8] 

Übersetzungstyp

Luthers Grundsatz bei der Bibelübersetzung war es “dem Volk aufs Maul sehen“, d.h. die Bibel so zu übersetzten, dass es auch jede Mutter, jeder einfache Mann und sogar die Kinder verstehen konnten. Trotzdem versuchte er auch so nah wie möglich am Grundtext zu bleiben, sodass die Lutherbibel eine Mischung aus “nah am Grundtext” und moderner Sprache war und heute auch noch ist.

Martin Luther konnte durch seine Übersetzung Sprichwörter und Redensarten bilden, die sogar heute noch bekannt sind. Wie beispielsweise: „mehr schlecht als recht“, „hüten wie ihren Augapfel“ und „im Schweiße ihres Angesichts“.

Besonderheiten

Die Übersetzung von Martin Luther war für die damalige Zeit sehr innovativ und kontrovers, da bis dato nur „besondere Menschen“ die Bibel verstehen konnten und nun aber auch jeder normale Bürger. Daher wurde sehr heiß über seine Übersetzung diskutiert.

Im “Sendbrief vom Dolmetschen” verteidigte Martin Luther seine Übersetzungsart gegen Kritiker, die seine Übersetzung als viel zu frei empfanden. Beispielsweise zu der Bibelstelle: Lukas 1. (Gruß des Engels an Maria):

»Item, da der Engel Mariam grüßet und spricht: Gegrüßet seist du, Maria voll Gnaden, der Herr mit dir. Nun wohl, so ist’s bisher einfach dem lateinischen Buchstaben nach verdeutschet. Sage mir aber, ob solchs auch gutes Deutsch sei? Wo redet der deutsch Mann so: Du bist voll Gnaden? Und welcher Deutscher verstehet, was da heißt: voll Gnaden? Er muss denken an ein Fass voll Bier oder Beutel voll Geldes; darum hab ich’s verdeutscht: Du Holdselige, worunter ein Deutscher sich sehr viel eher vorstellen kann, was der Engel meinet mit seinem Gruß.«

Luther verfolgte während seiner Übersetzungsarbeit theologische Prinzipien, sodass in seiner Übersetzung die Wörter “Glaube“, “Gnade“, “Trost” und “predigen” auch dort Platz fanden, wo es das griechische nicht forderte. In seiner Überzeugung von der Gnade Gottes, verschob Martin Luther nicht nur den Jakobusbrief (und den Hebräerbrief) ans Ende des Neuen Testamentes, sondern stellte sogar die Kanonizität des Jakobusbriefes in Frage, sprich ob der Jakobusbrief überhaupt in der Bibel stehen sollte. Er nannte den Brief “stroherne Epistel“, da er der Meinung war, dass in diesem Brief viel zu wenig von Jesus und Gnade stand und zu viel von Werken die Rede sei.

Geschichte

Inhaltsangabe:

  1. Luthers Revision (ab 1522)
  2. Die erste Revision (1892)
  3. Die zweite Revision (1912)
  4. Die dritte Revision (1956/64)
  5. Die vierte Revision (1975)
  6. Die fünfte Revision (1984)
  7. Nachrevision (1999)
  8. Die sechste Revision (2017)

 

1. Luthers Revision (ab 1522):

Obwohl die Lutherbibel viele hundert Jahre Lob erfahren hat, gibt es auch Stimmen die gegen die Revisionen laut werden. Man solle die Lutherbibel in Ruhe lassen und sich auf neue moderne Übersetzungen konzentrieren.

Jedoch fand man es seit Luthers Zeiten als notwendig die Lutherbibel immer neu zu revidieren. Luther selbst hat bei jeder neuen Ausgabe seine Übersetzung verbessert und geändert.

Zuerst am Neuen Testament (z.B. Matthäus 5,44):

  • 1522:  Ich aber sage euch, Liebet ewre Feinde, benedeyt die euch maledeyen. Thut wol denen, die euch hassen.
  • 1524:  Ich aber sage euch, Liebet ewre Feinde. Segenet, die euch fluchen. Thut wol denen, die euch hassen.

Dann auch am Alten Testament (z.B. Jesaja 9,3):

  • 1528: Du machtest der Heiden viel, damit machstu der freuden wenig, weil du der heiden so viel machst. Doch fur dir werden sie sich frewen, wie man sich frewet in der Erndte.
  • 1534: Du machst der Heiden viel, Damit machstu der Freuden nicht viel. Fur dir aber wird man sich frewen, wie man sich frewet in der Erndte.

Nach Luthers Tod haben Verleger und Drucker die Übersetzung nach eigenem Belieben geändert, da es in dem zerrissenen Deutschland keine kirchliche Stelle gab, die dafür zuständig war. Versuche, sie zu vereinheitlichen, unternahmen 1581 Kurfürst August von Sachsen, 1641 die theologische Fakultät Jena mit der “Kurfürstenbibel” und 1690 der Bremer Generalsuperintendent Johannes Diecmann mit der “Stader Bibel”. Im 18. Jh. bemühte sich die Casteinische Bibelanstalt bei ihren Bibelausgaben eine gemeinsame Linie für die Veränderungen zu finden.

 

2. Die erste Revision (1892):

Im 19. Jh. wurde es immer unumgänglicher eine einheitliche Revision der Übersetzung zu veröffentlichen. Einerseits, weil es zu der Zeit 12 verschiedene Versionen gab und andererseits, weil es inzwischen Wörter in der Übersetzung gab, die nicht mehr gebraucht wurden. Auf dem Titelblatt der 1892 erschienen Revision stand: “Im Auftrag der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz durchgesehenen Ausgabe”. Zwei Beispiele:

Apostelgeschichte 28,30:

  • 1545: Paulus aber bleib zwey Jar in seinem eigen Gedinge, vnd nam auff alle die zu jm einkamen.
  • 1892: Paulus aber blieb zwei volle Jahre in seiner eigenen Wohnung und nahm auf alle, die zu ihm kamen.

2. Samuel 5,24:

  • 1545: Vnd wenn du hören wirst das rausschen auff den wipffeln der Maulberbeume ein her gehen, so zawe dich, denn der HERR ist denn ausgegangen fur dir her.
  • 1892: Und wenn du hörst, wie das Rauschen in den Wipfeln der Bakabäume einhergeht, so eile; denn dann ist der HERR ausgezogen vor dir her.

Außerdem gab es auch inzwischen Wörter, die eine andere Bedeutung erhalten haben:

1.Mose 12,14:

  • 1545: Als nun Abram in Egypten kam, sahen die Egypter das Weib, das sie fast schon war.
  • 1892: Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, daß seine Frau sehr schön war.

1.Samuel 5,4:

  • 1545: Auff der schwelle, das der strumpff allein drauff lag.
  • 1892: Auf der Schwelle, so daß der Rumpf allein dalaf.

 

3. Die zweite Revision (1912):

Sehr bald war man mit der neuen Revision nicht mehr zufrieden und schon 1906 wurde von der Sächsischen Hauptbibelgesellschaft ein Antrag für eine neue Revision gestellt, um es der neuen Rechtschreibung anzupassen. 1912 glich man den Text an die geltende Rechtschreibung an, denn im Deutschen Reich war der Duden eingeführt worden. 1913 erschien die ganze Bibel. Diese Ausgabe enthielt auf dem Titelblatt: “Neu durchgesehen nach dem vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss genehmigten Text”. Einige Beispiele zu den Änderungen:

2.Mose 3,5:

  • 1892: Zeuch deine Schuhe aus
  • 1913: Zieh deine Schuhe aus

Ruth 1,7:

  • 1892: und ihre beider Schnüre gingen mit ihr
  • 1913: ihre beiden Schwiegertöchter gingen mit ihr

 

4. Die dritte Revision (1956/64):

Obwohl die Lutherbibel von 1913 ein Standardtext wurde, hinkte diese Revision exegetischen Erfordernissen hinterher. Aus diesem Grund beschloss die deutsche Bibelgesellschaft auf einer Tagung in Bremen am 21.Juni 1921, eine Kommission zu berufen, “um eine zeitgemäße Erneuerung der alten Lutherbibel in die Wege zu leiten”. Auch die textkritischen und exegetischen Erkenntnisse des Grundtextes sollten mehr berücksichtigt werden, als es bisher geschah. In einer Denkschrift zu der Revision von 1913 heißt es: “Insbesondere sind grundsätzlich Änderungen auch da nicht vorgenommen worden, wo eine Berichtigung nach dem heutigen Stand der Textkritik und der Exegese sich empfahl.” Somit begann 1921 die dritte, umfassende Revision der Lutherbibel. Da der Zweite Weltkrieg die Arbeit verzögerte, konnte das Neue Testament erst 1956 abgeschlossen werden. Von 1957 bis 1964 folgte die Revision des Alten Testaments. So wurde Beispielsweise Luthers Fehlübersetzung durch seine mangelnde Kenntnis der antiken und altorientalischen Welt berichtigt:

Psalm 104,18:

  • 1554: Die hohen Berge sind der Gemsen zuflucht / Vnd die Steinklufft der Kaninichen.
  • 1964: Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Klippdachs.

 

5. Die vierte Revision (1975): 

Durch die Konzentration auf die Annäherung zum Grundtext, wurde das Neue Testament sehr schnell unbeliebt, da es als zu unmodern empfunden wurde. Viele zogen lieber andere, modernere Übersetzungen vor. Als Modernisierungsmaßnahme beschloss der Rat der EKD 1970 eine erneute Revision des Neuen Testaments durchzuführen.

Doch bei all den Bemühungen, die Lutherbibel alltagstauglich zu gestalten, schoss man weiter übers Ziel hinaus als gewollt: Die Reaktionen waren äußerst kritisch und schnell hieß es: “Das sei nicht mehr Lutherdeutsch, sondern „Oberlehrer-Aufsatz-Deutsch“”. Auch gab man dieser Revision den Namen “Eimertestament“, da das Wort “Scheffel” mit “Eimer” ersetzt wurde.

Matthäus 5,15:

  • 1956: Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel
  • 1975: Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Eimer

Aber auch andere Stellen wie die Änderung des Wortlautes der Weihnachtsgeschichte wurden stark kritisiert. Außerdem hatte man die ökumenische Schreibung biblischer Eigennamen aus der “Loccumer Richtlinie” vollständig übernommen.

 

6. Die fünfte Revision (1984): 

Nach einer solch kritischen Reaktion beschloss der Rat der EKD schon 1977 eine Rückrevision von etwa 120 Textstellen (betraf nur das Neue Testament). Luthers Bibelsprache sollte wieder zur Geltung kommen. So entstand die Bibelsprache, die sich von der im Alltag gesprochenen Sprache unterscheidet. Bis heute zieht sich diese Bibelsprache durch die evangelischen Kirchenlieder und die Liturgie der Gottesdienste. Diesmal wurde in intensiver Arbeit jede Bibelstelle einzeln, auch nach ihrem Gewicht für die Luthersprache und das Gemeindeverständnis, erwogen. So wurde zum Beispiel die Weihnachtsgeschichte und andere “Lieblingstexte” wieder nahezu dem Luther-Wortlaut hergestellt. An Stellen, die den Lesern nicht so bekannt waren, hatte man sich jedoch komplett vom Luther-Wortlaut verabschiedet und komplizierte Satzkonstruktionen aufgelöst. Die traditionellere “Nachrevision” des Neuen Testaments wurde 1984 von Rat der EKD angenommen. Die Revision war sehr erfolgreich und beendete die 1928 begonnenen Revisionsprozesse. Die Lutherbibel 1984 hatte endlich eine akzeptable Form zwischen “Luthergetreu” und “Zeitgemäß” gefunden.

 

Eine weitere Besonderheit der Revision bestand darin, dass während der Entstehung viele evangelische Gemeinden die Gottesdienste in neuen Formen feierten. Man wollte für die Einsetzungsworte nicht mehr den Mischtext der liturgischen Bücher verwenden, sondern direkt aus der Bibel lesen. Damit der Text aus der Bibel vertraut klang, erhielt 1. Korinther 11,24 einen Wortlaut, der sich ausschließlich auf die alte koptische Übersetzung stützen konnte:

1.Korinther 11,24:

  • 1956: Das ist mein Leib /der fur euch gebrochen wird
  • 1984: Das ist mein Leib,der für euch gegeben wird

Unter anderem wurde auch die Schreibung der biblischen Namen neu geregelt. Man meinte dem Kirchenvolk könne nicht so viel Änderung zugemutet werden, daher schrieb man viele der Namen wieder auf die altgewohnte traditionelle Form: Nazareth statt Nazaret, Kapernaum statt Kafarnaum, Hesekiel statt Ezechiel, Hiob statt Ijob. Da jedoch nicht alle Namen geändert wurden entstand dadurch ein einzigartiges Durcheinander. Einerseits wurden die Namen in alter traditioneller Form präsentiert, andererseits hat man viele durchaus bekannte Namen in der Form der Loccumer Richtlinien, z.B. Rut statt Ruth, Jonatan statt Jonathan und Ester statt Esther stehen lassen. Auch gibt es keine Konsequenz in der Wiedergabe des hebräischen “bet”, das in der Bedeutung “Haus” Bestandteil vieler Ortsnamen ist. Bethlehem und Bethel werden in traditioneller Schreibweise aufgeführt, Betanien und Betfage jedoch in ökumenischer Form.

7. Nachrevision (1999): 

Obwohl die Revision von 1984 auch heute noch als “zum Gebrauch empfohlene” Ausgabe von der EKD gekennzeichnet wird, wurden 1999 anlässlich der neuen Rechtschreibung, kleine Veränderungen an diesem Text vorgenommen. Die wichtigste Änderung ist die Ersetzung von “Weib” durch “Frau” nach dem Vorbild der evangelischen Agenden. Außerdem wurde im allgemeinen die Namensschreibung über die ganze Bibel neu geregelt. Beispielsweise wurde bei den Landkarten die Bezeichnung „Palästina“ durch „Das Land der Bibel“ ersetzt. Die Nachrevision wurde jedoch von der Öffentlichkeit kaum bemerkt.

 

8. Die sechste Revision (2017):

Anfang 2006 fragte die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) bei dem Herausgeber der Lutherbibel, der EKD, an ob eine Überprüfung der letzten Revision (Altes Testament 1964; Apokryphen 1970 und Neues Testament 1984) möglich sei. Aufgrund Untersuchungen von eigens beauftragten Theologen in den Büchern “Samuel” und “Richter”, sei man der Meinung, dass der Text nicht dem aktuellen Stand der Forschung entspräche. Daraufhin erstellte die EKD eine Expertengruppe die die letzte Revision stichprobenartig überprüfen sollte um sich eine eigene umfassende Meinung bilden zu können.

Ende 2007 wurde das Ergebnis bekannt: vor allem das Alte Testament 1964 habe dringend eine Überarbeitung notwendig. An vielen Stellen habe man sich damals nicht an den hebräischen Text gehalten, sondern sich stattdessen Konjekturen (vermuteten Wortlaut) angeschlossen. Dies wiederum gibt keinen klaren Anhalt in der Textüberlieferung. Aber auch im Neuen Testament und in den Apokryphen fand man viel zum überarbeiten. Man stellte fest: Eine Überprüfung und Wiederannäherung an die biblischen Grundtexte sei unvermeidlich. Trotz der vielen notwendigen Korrekturen empfahl die Expertengruppe jedoch, so wenig wie möglich vom Luthertext zu verändern.

Anschließend erstellte die EKD Kriterien und Pläne für die Ausarbeitung und die Zusammenarbeit mit der DBG. Daraufhin suchte man nach Theologen und entwickelte ein mehrstufiges Verfahren der Bearbeitung. Nach ausführlicher Prüfung, auf welche Weise die Arbeit verrichtet werden solle und alle organisatorische Fragen geklärt wurden, wurde der personelle und sachliche Rahmen Ende 2009 festgelegt.

2010 wurde die Arbeit begonnen mit der Zielsetzung, vor Beginn des Jubiläumsjahres 2016/2017 die schon durchgesehene Fassung veröffentlichen zu können.

In nur fünf Jahren haben rund 70 Theologinnen und Theologen das Alte Testament, das Neue Testament und die Apokryphen vollständig korrigiert, sodass seit 1912 erstmalig wieder ein einheitlicher Stand der Bücher wiedergespiegelt wird. Das Ziel der Revision war, aktuelle wissenschaftliche Befunde zu berücksichtigen und die Luthersprache hervorzuheben. Auch sollte ausdrücklich Rücksicht auf die Bedeutung des Textes, für den Gebrauch im evangelischen Gottesdienst und seinen traditionellen Wert für die evangelische Christen, genommen werden

Tatsächlich konnte die revidierte Lutherbibel 2017 im Oktober 2016 erscheinen.

Insgesamt wurde am Alten Testament und im Neuen Testament 39% der Verse verändert. Weit mehr Veränderung gab es bei den Apokryphen, nämlich rund 83% der Verse.

Beispiele für Veränderungen:

 

Matthäus 8,4:

  • 1984: Und siehe, da erhob sich ein gewaltiger Sturm auf dem See, sodass auch das Boot von Wellen zugedeckt wurde.
  • 2017: Und siehe, da war ein großes Beben im Meer, sodass das Boot von den Wellen bedeckt wurde.

 

1.Mose 35,17:

  • 1984: Da ihr aber die Geburt so schwer wurde, sprach die Wehmutter zu ihr
  • 2017:  Da ihr aber die Geburt so schwer wurde, sprach die Hebamme zu ihr

 

Matthäus 12,34:

  • 1984: Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid?
  • 2017: Ihr Otterngezücht, wie könnt ihr Gutes reden, die ihr böse seid?

 

Beispiel für den Rückkehr zur Luthersprache:

Psalm 42,2:

  • 1912:  Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. 
  • 1984: Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.
  • 2017: Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir. 

Fazit

Die Lutherbibel gehört zu den beliebtesten deutschen Übersetzungen und wird von Revision zu Revision sprachlich und inhaltlich immer besser. Jedoch sollte man über eine Ergänzung durch eine verständlichere Übersetzung nachdenken.

Ausgaben

x

Leseprobe

Quellen

Internet:

[1]: Kampf, Anne: “Die Lutherbibel 2017 – Fragen und Antworten” unter: https://www.evangelisch.de/inhalte/137648/19-09-2016/fragen-und-antworten-zur-neuen-lutherbibel-2017 (abgerufen am 23.04.2018).

[2]: Vanheiden, Karl-Heinz: “Die Lutherbibeln” unter: https://www.derbibelvertrauen.de/der-bibel-vertrauen/bibeluebersetzungen/61-deutsche-bibeln/die-lutherbibeln.html (abgerufen am 23.04.2018).

[3]: Lippold, Ernst: “Luthergetreu oder zeitgemäß?” unter: https://www.die-bibel.de/ueber-uns/unsere-uebersetzungen/lutherbibel-2017/reformationsjubilaeum/unsere-jahresserie/luthergetreu-oder-zeitgemaess/ (abgerufen am 23.04.2018).

[4]: “Die Revision der Lutherbibel” unter: https://www.die-bibel.de/ueber-uns/unsere-uebersetzungen/lutherbibel-2017/wasistneu/revision/ (abgerufen am 23.04.2018).

[5]: “Die Lutherbibel 2017: Was ist neu?” unter: https://www.die-bibel.de/ueber-uns/unsere-uebersetzungen/lutherbibel-2017/wasistneu/aenderungen/ (abgerufen am 23.04.2018).

[6]: “Lutherbibel” unter: https://hausbibelkreis.de/content.php?id=386 (abgerufen am 23.04.2018)

[7]: “Lutherbibel” unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherbibel#Lutherbibel_von_1956_(NT)_bzw._1964_(AT) (abgerufen am 23.04.2018).

[8]: “Deutsche Bibelübersetzungen im Vergleich” unter: https://www.die-bibel.de/bibeln/bibelkenntnis/wissen-bibeluebersetzung/deutsche-bibeluebersetzungen-im-vergleich/ (abgerufen am 23.04.2018).

Literatur:

[9]: Besch, Werner (2008): Deutscher Bibelwortschatz in der frühen Neuzeit: Auswahl – Abwahl – Veralten: Peter Lang GmbH- Internationaler Verlag der Wissenschaften. Frankfurt am Main.

[10]: Kuschmierz, Rainer und Monika (2007): Handbuch Bibelübersetzungen: Von Luther bis zur Volxbibel: SCM R. Brockhaus; 1. Auflage.

[11]: Steiner, Robert (1975): Neue Bibelübersetzungen vorgestellt, verglichen und gewertet von robert steiner: Neukirchener Verlag; 1. Auflage.

[12]: Weber, Kurt (1987): BIBELÜBERSETZUNGEN unter der Lupe: Ein Wegweiser für Bibelleser: Verlag Schulte + Gerth Asslar; 3.Auflage.

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